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| Felix Klopotek - spielt und spricht
über die Berliner Free Music Production
Der Vortrag hat zum Schwerpunkt: Europäischer Free Jazz
- was ja kein absurde Genreunterteilung ist, wie meinetwegen:
schwedischer Rock. Europäischer Free Jazz markiert einen
deutlichen Bruch in der Entwicklung des Jazz. Europäischer
Jazz war bis dahin (das meint: 1966) von Europäern mehr
schlecht als recht gespielter amerikanischer Jazz. Erst mit
den ersten Manifestationen des Free Jazz in Europa gibt es hier
eine eigenständige Entwicklung.
Europäischer Free Jazz - das ist die Adaption des radikalsten,
avanciertesten amerikanischen Free Jazz' (nicht Coltrane, sondern
Ayler ist das Role Model!), das überbetonen des Aspektes
der offenen Form im europäischen Post-Serialimus, die Amalgamierung
von musikalischem Bruitismus resp. verweigerung und Fluxus.
Dieser Heterogenität versucht der Vortrag in Form einer
Collage gerecht zu werden.
Neben ausgiebigen Musikbeispielen, werden (zeitgenössische)
Musikerinterviews (bzw.: Ausschnitte daraus) kombiniert mit
Textfragmenten aus der Jetztzeit, die in immer neuen Anläufen
das Phänomen einer radikal improvisierten Musik umkreisen,
die es doch geschafft hat, ein Gedächtnis und ein Bewusstsein
ihrer selbst auszubilden. Wichtig ist nicht die Linearität,
die es bei so einer vielschichtigen Musik ohnehin nicht geben
kann, sondern die Darstellung von Zusammenhang und Unterbrechung,
die Dialektik von Kontinuität und Bruch.
Der Free Jazz, zumal der aus Europa und das, was aus ihm wurde:
nämlich Improvisierte Musik in ihrer emphathischsten Form,
ist vielleicht die Musik, die dies am konsequentesten versucht
hat zu verwirklichen.
Felix Klopotek, 1974 geboren, lebt und arbeitet in Köln
(u.a. als Musikredakteur der StadtRevue, als Autor für
Jungle World und als Produzent für das Improv/ Neue Musik-Label
GROB, früher auch als Konzertveranstalter). Arbeitet an
einem Buch über Improvisierte Musik und Free Jazz, "That's
How They Do It", dass 2002 im Ventil-Verlag erscheint. |
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