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| Wolfgang Brauneis: "The art of turntablism"
ca. 90minütiger Vortrag mit Hörbeispielen.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre begann sich der Begriff
des "turntablism"; sowohl im Bereich des Hip-Hop als auch der
sog. experimentellen Musik zu etablieren als eine Umschreibung
des manipulativen, sprich: collagierenden, bearbeitenden oder
destruierenden, Umgangs mit Schallplattenspielern jenseits der
herkömmlichen DJ-Tätigkeit.
Seine Geschichte begann in beiden Genres vor ca. 25 Jahren:
Christian Marclay, Musiker und Bildender Künstler aus New
York, gilt zurecht als "turntablist avant la lettre" da er bereits
Ende der 70er in New York seinen eigenwilligen und unverkennlichen
Umgang mit den Tonträgern begann, in ebenjener Stadt, in
der unabhängig davon Hip Hip Hop DJs wie Grandmaster Flash
Techniken des Loopens oder Scratchens entwickelten. Davon ausgehend
sollen jene Anfänge des "turntablism" seine "Krise" vor
dem Hintergrund des Zurückdrängens des Vinyl gegen
Ende der 80er Jahre sowie insbesondere seine Haussè in
den 90er Jahren beleuchtet werden.
Es soll darum gehen, seine Entwicklungen im Bereich der experimentellen
Musik an verschiedenen Beispielen - man denke u.a. an Philip
Jeck, Otomo Yoshihide oder, jüngst, Marina Rosenfeld oder
Janek Schaefer - vorzustellen ohne jedoch die parallelen Entwicklungen
im Hip Hop und die dortige Renaissance des "turntablism" z.B.
durch DJ Spooky oder den Invisibl Skratch Piklz, aus den Augen
zu verlieren.
Dieser kreative und gleichzeitig destruktive Umgang mit den
Tonträgern bietet schliesslich die Möglichkeit zu
einer Vielzahl von kunst- und medientheoretischen Anknüpfungspunkten
- sei es die Befragung der Rolle des Musikers bzw. seiner Autorschaft,
bestimmter formeller und inhaltlicher Gesichtspunkte im Grenzbereich
zwischen Bildender Kunst und Musik oder aber der historischen
und materiellen Spezifika dieses Aufzeichnungs- und Speichermediums.
Wolfgang Brauneis, Kunsthistoriker, lebt und arbeitet als freier
Autor, Schallplattenhändler (a-musik) und DJ in Köln.
Er betreibt das Label tonschacht sowie - zusammen mit Peter
Daners und Heike Kropff - den Ausstellungs- und Projektraum
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